Borrielose - Zeckenbiss
Dunkelfeld-Mikroskopie ist eine Methode, um lebende, bewegliche Spirochäten sichtbar zu machen, da diese im Hellfeld sehr schwer erkennbar sind. Mit der
Dunkelfeldmikroskopie gelang der direkte Nachweis lebender Borrelien, bevor molekulare Methoden wie PCR verfügbar waren. Dr. Wili Burgdorferi wurde durch die Forschung der Borrelia "Burgdorferie" (nach ihm benannt) bekannt. Er erforschte diese mit einem Dunkelfeldmikroskop.
Geschichte des Dunkelfeldmikroskopes
Die Dunkelfeldmikroskopie wird alzu oft discreditiert von einigen unwissenden Ärzten welche im Grunde wenig noch zu tun haben mit einer Mikroskopischen Diagnostik. seit den ca. 1960 Jahren wurden die hausärztlichen Labore "ausgelagert" und damit auch immer mehr das Wissen. In den letzten Jahren kamen "kleine minilabore zurück in die Arztpraxis, jedoch werden diese "kleinen Computer" einfach mit input und Etikettierung bedient. Und es ist nicht in meinem Sinne dieses in Abrede zu stellen denn die Parameter können wirklich sehr nützllich sein! Leider aber gibt es keine "Handarbeit" im wahrsten Sinne des Wortes mehr. In der Dunkelfeldmikroskopie wird das reine Blut ohne Einfärbung, oder Zentrifugierung betrachtet.
Das heisst ich sehe nicht nur Leukozyten, sondern ich sehe auch wie diese sich bewegen, ob sie sich bewegeen oder in Adoptose gehen.
Erste Mikroskopie
Antoni van Leeuwenhoek (1632–1723) war ein Delfter Tuchmacher und Autodidakt, der mit selbstgebauten Ein-Linsen-Mikroskopen eine neue Welt sichtbar machte. Er entdeckte Bakterien, Protozoen, Spermien und rote Blutkörperchen und gilt damit als Begründer der Mikrobiologie. Mit seinen bis zu 500-fach vergrößernden Instrumenten lieferte er erstmals präzise Einblicke in das „unsichtbare Leben“ und berichtete darüber an die Royal Society in London. Obwohl viele seiner Zeitgenossen skeptisch waren, wurde er später international anerkannt. Von den über 500 Mikroskopen, die er im Laufe seines Lebens baute, sind heute noch neun erhalten. Van Leeuwenhoeks Arbeit veränderte nachhaltig das Verständnis von Natur und Medizin.
Dr Enderlein und die Moderne
Es gibt keine direkte „Bestätigung“ von Enderleins Theorien – aber moderne Forschung an Spirochäten und anderen Bakterien zeigt tatsächlich: Morphologische Plastizität existiert Bakterien können rundliche, verkleinerte oder atypische Formen einnehmen, oft als Überlebensstrategie.
Nobelpreis für Medizin 2005 an Marshall & Warren (Helicobacter pylori): Entdeckung, dass ein spiraliges Bakterium Magenkrankheiten auslöst → auch H. pylori zeigt pleomorphe Formen unter Stress.
Nobelpreis für Medizin 2008 an zur Hausen (HPV) und Montagnier/Barré-Sinoussi (HIV): zwar keine Spirochäten, aber Arbeiten über Virusvariabilität verdeutlichen, wie flexible Formen Überleben sichern.
Man kann sagen: das Konzept, dass Mikroben ihre Gestalt ändern, um zu überleben, ist anerkannt – aber es ist artspezifisch und reguliert, nicht ein allumfassender „Zyklus“ wie Enderlein meinte.
Dr. Willi Burgdorferi
Dr. Willy Burgdorfer (1925–2014) war ein schweizerisch-amerikanischer Bakteriologe und Parasitologe, der in den USA am Rocky Mountain Laboratories arbeitete.
Seine Forschung
Zeckenforschung: Burgdorfer beschäftigte sich seit den 1950er Jahren mit Zecken und von ihnen übertragenen Krankheiten.
Entdeckung von Borrelia burgdorferi: In den frühen 1980er Jahren untersuchte er Zecken (Ixodes scapularis, damals Ixodes dammini genannt) aus der Region Lyme (Connecticut, USA) und entdeckte in deren Darm spiralförmige Bakterien.
Nachweis: Er isolierte diese Spirochäten und konnte zeigen, dass sie beim Menschen Erkrankungen hervorrufen – die Krankheit, die heute als Lyme-Borreliose bekannt ist.
Namensgebung: Ihm zu Ehren wurde der Erreger Borrelia burgdorferi benannt.
Weitere Forscher
Hideyo Noguchi (USA, Rockefeller Institute, 1910er): nutzte Dunkelfeld intensiv zur Spirochätenforschung (Kultivierung, Immunreaktionen).
Karl Joseph Eberth & Robert Koch (Ende 19. Jh.): nutzten Dunkelfeld für die Darstellung sehr feiner Bakterien (z. B. Vibrionen).
Joseph Goldberger (USA, frühes 20. Jh.): setzte Dunkelfeld bei Spirochäten in tropischen Krankheiten ein.
Hans Reiter (frühes 20. Jh.): wandte Dunkelfeld auf verschiedene Infektionskrankheiten an (bekannt auch durch „Reiter-Krankheit“).
Geschichte des Dunkelfeldmikroskopes
1830er-1840er Oblique/Schrägbeleuchtung als Vorläufer: Mikroskopiker kippen Spiegel/Beleuchtung, um feine Strukturen (z. B. Diatomeen-Streifen) sichtbar zu machen; dunkler Hintergrund durch abgeblendetes direktes Licht. Chemie UC
1850 Francis Herbert Wenham publiziert über „dark-ground illumination“ und konstruiert den paraboloiden (versilberten) Dunkelfeld-Kondensor – der Prototyp moderner Dunkelfeld-Kondensoren. armchair.commicroscope-antiques.com
1873 Ernst Abbe: theoretische Grundlagen der Abbildungs- und Auflösungslehre (Abbe-Theorie) – Voraussetzung für leistungsfähige Kondensor-/Objektivsysteme, die auch das Dunkelfeld prägen. microbehunter.com
1893 August Köhler entwickelt die Köhler-Beleuchtung – gleichmäßige, helle Beleuchtung, die auch für hochwertige Dunkelfeldaufnahmen wichtig wird. zeiss-campus.magnet.fsu.edu
1896-1897 Julius Rheinberg stellt die Rheinberg-Beleuchtung (eine farbige Variante des Dunkelfelds) in der Quekett Microscopical Club vor. Quekett Microscopical Club+1
1903 Heinrich Siedentopf (ZEISS) & Richard Adolf Zsigmondy erfinden das Ultramikroskop (dunkelfeldbasierte, seitliche/orthogonale Beleuchtung; frühe „Light-Sheet“-Geometrie) zur Sichtbarmachung von Kolloid-Partikeln < Auflösungsgrenze. Zsigmondy erhält 1925 den Chemie-Nobelpreis u. a. hierfür. zeiss.com+1NobelPrize.org
1905–1906 – Syphilis (Treponema pallidum)
Fritz Schaudinn & Erich Hoffmann (Berlin, 1905) identifizieren den Erreger Treponema pallidum mikroskopisch; ab 1906 setzt Karl Landsteiner in Wien Dunkelfeldmikroskopie gezielt zur direkten Erregerdiagnostik aus Läsionen ein (Meilenstein für die Frühdiagnose). WikipediaPMCOxford Academic
1915–1917 – Leptospirose (Weil-Krankheit)
Ryukichi Inada & Yutaka Ido (Japan, 1915) identifizieren den Erreger (Leptospira icterohaemorrhagiae). Hideyo Noguchi (1917) prägt den Gattungsnamen Leptospira; Lebendbeobachtung der sehr dünnen Spirochäten erfolgt klassisch im Dunkelfeld. PubMedPMC
1866–1870er (historisches Fundament Spirochäten)
Otto Obermeier (Berlin, 1866) beobachtet die Spirochäte der Läuserückfallfiebers (Borrelia recurrentis) im Blut Fiebernder – eine der frühesten direkten Sichtungen von Spirochäten; Dunkelfeld wird später zur Visualisierung dieser Erregerklasse Standard. ASM.orgPMC
1930er–1950er (Kontrastverfahren & Einordnung)
Frits Zernike erfindet die Phasenkontrastmikroskopie (Nobelpreis Physik 1953). Sie verdrängt Dunkelfeld in vielen Zell-/Gewebesanwendungen, nicht jedoch bei sehr dünnen/ungefärbten, stark lichtstreuenden Erregern (z. B. Spirochäten). NobelPrize.orgWikipedia
1950er–1980er (klinische Routine, dann Ergänzung durch Serologie)
In venereologischen/dermatologischen Kliniken Europas wird Dunkelfeld zur Routine der Früh- und Kongenital-Syphilis-Abklärung. Ab der 2. Hälfte des 20. Jh. treten Serologien (z. B. VDRL/RPR, treponemale Tests) hinzu und übernehmen vielfach die Führungsrolle; Dunkelfeld bleibt für die Sofort-Direktdiagnostik wichtig. ScienceDirectPMCWikipedia
Bis in die 1990er
Dunkelfeld bleibt in vielen Lehr- und Kliniklabors als Point-of-Care-Nachweis von T. pallidum (aus Primärläsionen) etabliert; in der Infektiologie dient es weiterhin zur Sichtbarmachung lebender Spirochäten (u. a. Leptospira, Borrelia bei Rückfallfieber). Parallel setzt sich die serologische und später molekulare Diagnostik immer stärker durch. PMC+1ASM.org
Wichtige Erreger-/Entdeckungs-Highlights (Auswahl)
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Syphilis – Treponema pallidum
1905 (Schaudinn & Hoffmann, Berlin) Entdeckung; ab 1906 (Landsteiner) Dunkelfeld als direkte Diagnostik aus Läsionsexsudat (bis heute an geeigneten Orten sehr schnell & spezifisch). WikipediaPMC -
Leptospirose – Leptospira icterohaemorrhagiae
1915 (Inada & Ido) Ätiologie der Weil-Krankheit; Lebendbeobachtung der dünnen Spirochäten im Dunkelfeld; 1917 (Noguchi) Gattungsname Leptospira. PubMedPMC -
Rückfallfieber – Borrelia recurrentis
1866 (Obermeier) Erstsichtung der Blutspirochäte; Dunkelfeld eignet sich zur Visualisierung in fieberhaften Schüben. ASM.orgPMC
Namen & Instrumente – Kurzliste
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Wenham (1850) – Paraboloid-Dunkelfeld-Kondensor („dark-ground“). armchair.com
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Abbe (1873) – Grundlagen der Abbildungsoptik (Auflösung, Kondensor-/Objektivdesign). microbehunter.com
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Köhler (1893) – Köhler-Beleuchtung für optimale, homogene Ausleuchtung. zeiss-campus.magnet.fsu.edu
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Rheinberg (1896/97) – Rheinberg-Beleuchtung (farbige Dunkelfeld-Variante). Quekett Microscopical Club
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Siedentopf & Zsigmondy (1903) – Ultramikroskop (dunkelfeldbasierte Lichtblatt-Geometrie) für Kolloide; späterer Nobelpreis (Zsigmondy, 1925). zeiss.comNobelPrize.org
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Zernike (1930er–1953) – Phasenkontrast; ordnet Dunkelfeld neu im Methodenspektrum ein. NobelPrize.org
Einordnung (klinisch bis 1990er)
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Stärken des Dunkelfelds: direkter, schneller Nachweis lebender, sehr dünner/ungefärbter Erreger (v. a. Spirochäten) direkt am Patientenbett/Laborbank. European Medical Journal
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Limitierungen: erfordert frisches Material, geübte Mikroskopie; im Mundbereich viele apathogene Spirochäten → Verwechslungsgefahr; Sensitivität zeitabhängig (v. a. bei Syphilis). mlo-online.com
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Status Ende 20. Jh.: in vielen Settings noch genutzt, aber Serologie (und später PCR) übernimmt zunehmend; dennoch wird Dunkelfeld in Leitlinien weiterhin als schnelle Sofort-Diagnostik empfohlen, wo Expertise/Equipment vorhanden sind. CDC
Wenn du möchtest, kann ich daraus eine druckfertige Tabelle (Jahr – Person – Instrument/Technik – Erreger/Erkenntnis – Quelle) erstellen.
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